Für jedes Kind ist der Schuleintritt ein neuer Lebensabschnitt. Eltern sind die engsten Vertrauten des Kindes. Deshalb können gerade Sie großen Einfluss nehmen und dem Kind einen positiven Schulstart ermöglichen.
1. Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Freuen Sie sich mit Ihrem Kind auf die Schule. Der Schulbeginn erweckt in jedem Kind zwiespältige Gefühle. Neugier und freudige Erwartung mischen sich mit Unsicherheit und bangen Fragen. Wichtig für eine erfolgreiche und glückliche Schulzeit ist die Freude Ihres Kindes auf seinen Schulbeginn. Sprüche wie: „Jetzt fängt der Ernst des Lebens an!“, „Deine Lehrerin wird dir schon Ordnung beibringen!“ erzeugen Angst vor der Schule und machen die Kinder unsicher. Diese Sprüche passen nicht zur heutigen Schulrealität. Eltern und Lehrer sind Partner im gemeinsamen Erziehungsprozess. Schule soll für Ihr Kind heißen:
- Da erfahre und lerne ich etwas Neues (Lesen, Schreiben, Rechnen)
- Da lerne ich neue Freunde kennen.
- Da wird zwar nicht den ganz Tag gespielt, trotzdem kann Schule Spaß machen.
Sprechen Sie positiv über die Schule und über die Lehrer, so ermuntern Sie Ihr Kind in seiner natürlichen Wissbegier und Bereitschaft zum Lernen. Z.B. Toll, jetzt kannst du bald selbst spannende Geschichten lesen oder deiner Oma einen Brief schreiben.
2. Was sollte mein Kind können, wenn es zur Schule kommt?
Nicht Lesen, oder Rechnen. Dafür ist in der Schule Zeit genug! Das sollte Ihr Kind können:
Bereits seinen Vornamen schreiben zu können, wäre hilfreich
Sich selbständig an- und auszuziehen
Schuhe binden (praktisch sind auch Schuhe mit Klettverschluss)
Selbständig zur Toilette gehen und sich dort zurechtfinden
Die wichtigsten Farben kennen (rot, gelb, blau, grün, schwarz, weiß)
Name, Adresse und evtl. Telefonnummer wissen
Sich eine Weile auf ein Spiel konzentrieren und anschließend wieder aufräumen
Mit Arbeitsmaterialien umgehen, z.B. Stifte, Papier, Schere, Kleber, Farben, Plastilin
Ermuntern Sie ihr Kind, sich damit spielerisch zu betätigen! Wichtig sind die Freude am Spiel und die Ausdauer, etwas zu Ende zu bringen. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, Dinge selbst zu tun, aber seien Sie geduldig und geben Sie ihm die Zeit, die es dafür benötigt!
3. Schulwegtraining
Wählen Sie nicht den kürzesten, sondern den sichersten Weg zur Schule und gehen Sie ihn vorher mehrmals mit Ihrem Kind ab. Machen Sie es auf Gefahrenstellen aufmerksam und üben Sie das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Beobachten Sie Ihr Kind und helfen Sie ihm, wenn es sich unsicher fühlt. Überzeugen Sie sich davon, dass Ihr Kind den Schulweg sicher alleine bewältigen kann. Sicherlich wird es Möglichkeiten geben, zusammen mit anderen Eltern und Kindern einen gemeinsamen Schulweg zu finden. Verhalten Sie sich selbst immer korrekt im Straßenverkehr! Seien Sie Vorbild für Ihr Kind.
4. Gewöhnen Sie Ihr Kind an einen festen Tagesablauf!
Im Kindergarten kam es nie wirklich auf die Minute an. Das ändert sich nun in der Schule, denn diese beginnt pünktlich um 8 Uhr. Der Tagesablauf sollte jetzt regelmäßig werden und je früher man das probt, desto besser. Rechtzeitiges Aufstehen, rechtzeitiges Zubettgehen und Regelmäßigkeit bei den Mahlzeiten sind wichtig, denn so wird der Tag für Ihr Kind überschaubar und gibt ihm Sicherheit und Ruhe. Erzählen oder lesen Sie ihm abends im Bett eine Geschichte vor, dann wird auch auf das Zubettgehen nicht zum Problem. Ihr Kind sollte zwischen 10 und 12 Stunden schlafen.
5. Machen Sie aus dem 1. Schultag einen besonderen Tag!
Der erste Schultag ist ein wichtiger Tag für einen erfolgreichen Schulstart eines Kindes. Sie sollten sich nach Möglichkeit diesen Tag für Ihr Kind freihalten. Die Schultüte wird mittlerweile oft bereits im Kindergarten gebastelt. Füllen Sie die Tüte Ihres Kindes nicht nur mit Süßigkeiten, sondern auch mit sinnvollen Dingen, wie z.B. Plastilin, Dosenspitzer, Buntstifte, Mal-, Bilderbuch oder einem Spiel.
6. Gewöhnen Sie Ihr Kind an gewisse Ordnungen!
Arbeitsmaterialien, Hefte, Bücher, Stifte und Mappen sollten in der Schultasche ihren festen Platz haben, sonst benötigt Ihr Kind zu lange zum Suchen. Packen Sie in der ersten Zeit zusammen mit Ihrem Kind den Schulranzen. Dies sollte idealerweise direkt im Anschluss an die Hausaufgaben geschehen. Ihr Kind lernt so nach und nach selbst Ordnung zu halten. Wie in der Schule, sollten Kleidungsstücke zuhause auch einen festen Platz haben.
7. Fördern Sie eine sinnvolle Freizeitnutzung!
Ermöglichen Sie Ihrem Kind abwechslungsreiche Aktivitäten und gewähren Sie ausreichend Freiraum für Hobbys und Freundschaften, denn Schule ist wichtig, aber nicht alles. Ein Schulanfänger sollte so wenig wie möglich fernsehen. Setzen Sie sich mit diesem Medium auseinander. Suchen Sie die Sendungen für Ihr Kind gezielt aus und schauen Sie diese nach Möglichkeit mit Ihrem Kind gemeinsam an. Fernsehen direkt vor dem Schlafengehen ist nicht unbedingt empfehlenswert. Vorlesen oder ein gemeinsames Spiel kann den Tag ruhig und harmonisch ausklingen lassen.
8. Nehmen Sie an Elternabenden teil!
Elternabende dienen dazu, den Kontakt zwischen Elternhaus und Schule zu pflegen und die Zusammenarbeit zu fördern. Sie sind wichtig für alle. Für die Kinder, denn sie merken, dass Schule etwas Wichtiges ist, was auch die Eltern interessiert. Für die Eltern, denn sie erfahren dabei viel über ihr Kind. Für die Lehrer, denn sie lernen ein Kind noch besser kennen, wenn sie auch die Eltern kennen. Jede Lehrkraft hält wöchentlich eine Sprechstunde ab. Nutzen Sie diese Sprechstunde zu einem persönlichen Gespräch. Melden Sie sich bitte vorher über das Mitteilungsheft Ihres Kindes zur Sprechstunde an. Die Lehrerin Ihres Kindes kann sich dann die Zeit besser einteilen und sich vorbereiten. Eine gute Möglichkeit, um andere Eltern kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen sind Elterntreffs, die von den Klassenelternsprechern Ihrer Klasse organisiert werden.
9. Hausaufgaben sind die Brücke zwischen Schule und Elternhaus.
Sie sehen, was Ihr Kind lernt und welche Fortschritte es macht. Lernen ist wie Atmen; jeder muss es für sich und auf seine Weise tun. Setzen Sie sich bei den Hausaufgaben bitte nicht direkt neben Ihr Kind, denn selbständiges Arbeiten und Üben sind wichtig. Halten Sie sich aber in der Nähe auf, denn sollte Ihr Kind Schwierigkeiten oder Fragen haben, können Sie direkt Hilfestellung geben, aber bitte keine Lösungen. Der Entwicklungspsychologe Jean Piaget sagte einmal: „Wer einem Kind die Lösung eines Problems sagt, betrügt es um seine eigenen Erfahrungen.“ Denn aus eigenen Erfahrungen lernt jeder Mensch am meisten. Das Wichtigste bei den Hausaufgaben ist eine gute Atmosphäre, Ruhe und keine Ablenkung durch Radio, Fernsehen oder kleinere Geschwister. Schauen Sie sich anschließend zusammen mit Ihrem Kind die Hausaufgaben an. Mit Lob erreichen Sie dabei mehr als mit Kritik. Die beste Zeit für Hausaufgaben finden Sie am besten selbst heraus. Es kommt darauf an, ob Ihr Kind nach der Schule noch leistungsfähig ist, oder zunächst eine Pause braucht. Falls möglich, sollte Ihr Kind immer zur selben Zeit seine Hausaufgaben machen.
10. Fördern Sie die Lust am Lesen!
Kinder, denen viel vorgelesen wird, freuen sich schon darauf, endlich selbst lesen zu können. Sie sollten das Vorlesen zunächst beibehalten, da die Lesefertigkeit nur langsam steigt. Das Vorlesen und später auch das selbständige Lesen ist wichtig, denn: Lesen heißt Verstehen. Wer viel liest, liest gut. Wer viel liest, erweitert seinen Wortschatz. Wer viel liest, wird später gute Aufsätze schreiben.
11. Grundschule, was dann?
Das fragen sich manchmal Eltern schon, kaum dass das Kind die 1. Klasse besucht. Die Grundschule dauert vier Jahre. Denken Sie nicht jetzt schon daran, wie die weitere schulische Laufbahn Ihres Kindes aussehen könnte. Ein Kind spürt zu hohe, auch unausgesprochene Erwartungen der Eltern und kann dadurch sehr belastet werden. In der Anfangszeit zählen nicht so sehr die Leistungen der Kinder, sondern das Einleben in die Klassengemeinschaft. Die Förderung jedes einzelnen Kindes gemäß seinen Anlagen, Neigungen und Fähigkeiten gehört zu den vorrangigen Aufgaben der Grundschule. Der Unterricht erfolgt nicht nach dem im Stundenplan festgelegten Fachunterricht im Stundenrhythmus. Vielmehr geht er in kleineren Zeiteinheiten vor und wechselt dabei zwischen den Fächern ab. Beim Unterricht in der 1. Klasse geht es vor allem darum, die Freude der Kinder am Lernen zu erhalten und zu fördern. Deshalb werden im Anfangsunterricht auch spielerische Tätigkeiten und Lernweisen aus dem Kindergarten aufgegriffen. Die Grundsschule ist in erster Linie Lern- und Lebensstätte für Ihr Kind. Sie vermittelt alle notwendigen Grundlagen für die weitere Schullaufbahn Ihres Kindes. Es gibt im ersten Schuljahr nur Wortbeurteilungen und keine Noten. Zwischenzeugnis und Jahreszeugnis sind Berichte in denen das Sozial-, Lern- und Arbeitsverhalten sowie die Leistungen des Schülers in Worten beschrieben werden. In der 4. Klasse werden Sie in Infoabenden ausführlich darüber beraten, welcher schulische Bildungsweg für Ihr Kind der richtige ist. Aber bis dorthin ist noch viel Zeit.
Nun wünschen wir Ihnen und Ihrem Kind einen glücklichen und erfolgreichen Schulstart an der Grundschule Ichostraße.