Ein ganz besonderes Spektakel konnten die Grund- und Mittelschüler der Ichoschule am 19. Januar im Pausenhof erleben. Dort wurde der traditionelle Schäfflertanz vom Fachverein der Schäffler Münchens aufgeführt. Nur alle sieben Jahre kommt der Schäfflertanz zur Aufführung und so war es ein besonderes Privileg, dass er auch noch direkt vor der Haustür stattfand.
Im Unterricht erfuhren die Kinder dann natürlich auch etwas über die Entstehung des Schäfflertanzes. Bestimmt wollen Sie auch mehr darüber erfahren:
Der Ursprung des Schäfflertanzes wird auf das Jahr 1517 datiert, in dem die Pest in München wütete und Tausende dahinstarben. Alles schwebte in furchtbarer Todesangst; außer den Totengräbern und Pesträucherern wurde niemand auf der Straße gesehen; die Landleute getrauten sich nicht in die Stadt und es trat großer Mangel an Lebensmitteln ein. Das Elend hatte die höchste Stufe erreicht und selbst nach dem Verschwinden der Pest wagte sich lange Zeit niemand aus dem Hause, aller Verkehr stockte. Die Ärzte konnten für dieses Übel nicht helfen und man befürchtete, dass dieser Zustand zu neuen Krankheiten Anlass gebe. Da geriet ein einsichtsvoller Bürger – leider ist dessen Name nicht überliefert – auf den Gedanken, ein entgegengesetztes Mittel zu gebrauchen und die Leute, statt mit ihnen zu jammern und zu wehklagen, durch ein lustiges Schauspiel aufzuheitern. Dieser wackere Bürger gehörte zu der Zunft der „Schäffler“. Zur Ausführung seines Planes schlossen sich die Schäffler alle mutig an und auf seine Anregung ließen sich auch die „Metzger“ herbei und es halfen alle getreulich zusammen, wodurch auch der Metzgersprung entstand.
Eines Tages erschallte auf einmal fröhliche Musik in den Straßen. Alles eilte an die schon lange nicht mehr geöffneten Fenster und siehe da, die Schäffler zogen in aufgeputzten Scharen nach dem Marktplatze, wo sie mit grünbelaubten Reifen einen Rundtanz aufführten und die „Gretl mit der Butten“ – an deren Stelle später die „Hanswursten“ traten – ergötzte Alt und Jung mit ihren Späßen. Alles strömte aus den halb ausgestorbenen Häusern dem Zuge nach und lachte herzlich. Viele waren gestorben, manche aber, von denen der eine den anderen längst tot glaubte, traf sich. Bald wurde es wieder lebhaft in den Straße, die Glocken ertönten zu Dankgebeten. Alles kehrte zur Ordnung und zur Arbeit mit erstarktem Mute zurück. Da hiermit die Schäffler ihren Zweck erfüllt hatten, durchzogen sie nach dem Tanze in feierlichem Zuge unter Klängen feierlicher Musik sämtliche Straßen der ganzen Stadt. – Nachdem die Schäffler ihren Tanz beendet hatten, sprangen die Lehrlinge der Metzger in den Fischbrunnen zum Zeichen, dass die Luft und das Wasser rein seien.