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Projekt Mama lernt Deutsch

Schuljahr:

Integration macht Schule – seit Jahren findet unter Trägerschaft des Frauenprojektes der Initiativgruppe München (IG) der bewährte Sprachkurs „Mama lernt Deutsch“ im Rahmen des Projekts „Schule mal anders“ bei uns an der Ichoschule statt.

Still ist es im Klassenzimmer, mucksmäuschenstill.
Achtzehn Köpfe beugen sich angespannt über die Blätter und hören konzentriert auf die Stimmen aus dem CD-Player. Sie überlegen dabei:
Wann hat Sabine den Termin mit dem Handwerker am Samstag oder am Montag, oder muss sie da zum Arbeitsamt? Und wann besucht sie den Sprachkurs, was sagt sie da zu Michael, am Dienstag- und am Donnerstagvormittag? Bringt er nicht am Dienstag das Auto in die Werkstatt – oder muss er damit zur Zulassungsstelle … Oder war das am Mittwoch?
Um diese Fragen – Wer macht was wann und wann können sich die beiden also treffen? – richtig zu beantworten und damit den Teilbereich Hören 3 der Prüfung „Deutsch für Zuwanderer“ zu bestehen bedarf es eines genauen Zuhörens und sehr guter Deutschkenntnisse.
Und genau diese erwerben die Frauen aus 11 Nationen, die hier im zweiten Stock in der Ichoschule so konzentriert arbeiten, um im Juni die DTZ-Prüfung erfolgreich abzulegen. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Prüfung erhalten Sie den offiziellen Nachweis über ihre Sprachkenntnisse, mit dem sie die Einbürgerung in Deutschland erlangen können.
Natürlich ist es ein weiter Weg bis dahin, doch dank der „Schule mal anders“-Kurse, hier an der Ichoschuleunter der Trägerschaft des Frauenprojektes der Initiativgruppe München (IG), ist er mittels ganzheitlicher Sprachvermittlung und lernerorientierter Sprachunterweisung für viele Frauen ein Vergnügen und eine persönliche Erfolgsgeschichte.
Eine Erfolgsgeschichte anderer Art ist auch das gerade erwähnte, zugehörige Projekt, „Schule mal anders“, das 2002 vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus in Auftrag gegeben und inhaltlich und organisatorisch vom Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung begleitet worden war. Die Projektleitung unterlag Frau Heidemarie Brückner, die verschiedenste Einrichtungen in einer vernetzten Kooperation dazu brachte, günstige Voraussetzungen für die Frauenkurse zu schaffen, in denen die Frauen motiviert und erfolgreich Deutsch erlernen, um sich in ihrem deutschen Lebensalltag selbständig und kompetent zu recht zu finden und sich zu behaupten.
Dreimal in der Woche kommen die Frauen vormittags in die Ichoschule, entweder in den Anfängerkurs oder in den erwähnten Fortgeschrittenenkurs. So sind die Frauen mit ihrem Sprachkurs zum einen am Ort des Lernens ihrer Kinder, zum anderen lernen sie zeitgleich mit ihren Kindern – und dies zudem gemeinsam mit anderen Frauen in vergleichbaren Situationen. Mit der Kleinkindbetreuung, die den Kursfrauen ebenfalls in der Ichoschule angeboten wird, können auch Mütter zukünftiger SchülerInnen bereits Schul-Luft schnuppern – und etwaige Ängste werden im Vorfeld abgebaut.
Durch die räumliche Einheit erhalten die Frauen viele Einblicke in die Schulwelt ihrer Kinder und es ergeben sich vielfältige Begegnungsmöglichkeiten. So können Elternbriefe, Formulare, Fachausdrücke, etc. besprochen werden, nehmen die Frauen an Schulfesten teil oder besuchen das Schulhaus und einzelne Klassen.
Außerdem entwickeln die Frauen in ihrer Kursgemeinschaft durch das gegenseitige Verständnis und den regen Austausch miteinander über Kulturen hinweg ein neues Selbstbewusstsein in ihren Rollen als Frauen oder Mütter. Mit ihrem Zuwachs an Sprachfertigkeit gewinnen sie immer mehr Sicherheit speziell im Umgang mit der deutschen Sprache, sie treten stärker in den Kontakt mit ihrer deutschen Umgebung und übernehmen zunehmend selbständig, aktiv und selbstbewusst ihr Alltagsleben wie beispielsweise Gespräche mit den Lehrkräften, Arztbesuche, Bibliotheksbesuche, Amtsgänge und vieles mehr. Die Kurse „Schule mal anders“ machen ein interkulturelles Miteinander möglich, dank der Kommunikationssprache Deutsch, und hilft, Vorurteilen auf allen Seiten zu begegnen und zu überwinden.
Hier beinahe am Ende des Kurses “Schule mal anders,” schwitzen die SchülerInnen jetzt über den Lesetexten und müssen entscheiden, wie das nun ist mit dem Baby von Tamara, muss es später mal Tennisspielen oder darf es das, und wo war eigentlich der Vater bei der Geburt…. Doch in einem sind sie sich ganz sicher: Auch sie gehören hierher, an diese Schule, auch sie “gehen in die Ichoschule” – denn es ist nicht nur die Schule ihrer Kinder, sondern auch IHRE Schule!
So lässt sich zusammenfassend festhalten: die Kurse “Schule mal anders” schaffen es, dieses “Wir-gehören-dazu!”-Gefühl zu erzeugen und sind eben:
Integration, die Schule macht!