Die Ichoschule in Obergiesing feiert in diesem Jahr ihr 100. Jubiläum
Die Schule an der Ichostraße, heute eine Grund- und Mittelschule im Herzen des Stadteils Giesing, feiert im Kalenderjahr 2016 stolzes 100-jähriges Jubiläum.
Gesamtansicht aus dem Jahr 1919
Auch nach 100 Jahren präsentiert sich die Ichoschule in jeglicher Hinsicht als moderne Bildungsstätte. Seit jeher wird an diesem Schulstandort eine kompetente pädagogische und soziale Arbeit mit großem Engagement geleistet. Neben der Wissensvermittlung werden soziales Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Toleranz und Kreativität der Kinder und Jugendlichen in hohem Maße gefördert. Mit dem aktuellen offenen und gebundenen Ganztagskonzept in Grund- und Mittelschule wird den heutigen Bedürfnissen und Anforderungen der Bildungs- und Erziehungspartner in hohem Maße Rechnung getragen.
In den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts wurden in Giesing drei Großschulhäuser erbaut, um den stetig anwachsenden Schülermassen genügen zu können. Zunächst folgte im Jahr 1902 die Eröffnung der Martinsschule. Damit hatte der Osten Giesings eine neue Schule erhalten. Im Jahre 1906 wurde dann im Westen des Bezirkes das Schulhaus am Agilolfingerplatz fertiggestellt.
Acht Jahre später wurde zu Beginn des 1. Weltkrieges (1914) der Bau der Ichoschule an der damaligen Pfarrhofstraße begonnen und 1916 vollendet. Die Ichoschule, benannt nach dem Missionar von Giesing wurde nach Plänen von Baurat Hans Grässel erbaut.
Bei den Bodenarbeiten für diese Schule wurden fast 300 Grabstätten freigelegt, die von den ersten Bewohnern Giesings im 6. und 7. Jahrhundert zeugen. Die zahlreichen Grabbeilagen finden Sie noch heute in der Prähistorischen Sammlung in München. Neben seiner Funktion als Schulstandort wurde das Gebäude während und nach den beiden Weltkriegen anfänglich auch mitgenutzt als Wohlfahrtsbezirksamt, teilweise Polizeipräsidium, Lazarett, Markenrücklaufstelle für das Ernährungsamt, als Luftschutzraum und Mütterberatungsstelle. Im 2. Weltkrieg wurde am 13. Juli 1944 das Schulgebäude durch Bomben stark beschädigt. Damals gab es 38 Tote bei diesem Sprengbombenangriff zu beklagen, davon auch 6 Lehrkräfte.
Die Stadtgemeinde hat mit vielen Spenden und Eigenleistung den Wiederaufbau der Schule bis zum Jahre 1951 vorangetrieben.
Heute im Jahr 2016 finden hier 600 Kinder und Jugendliche ihren Schul- und Erziehungsort, zum großen Teil als Ganztagsbetrieb.
Das denkmalgeschützte Gebäude ist in den letzten Jahren aufwändig teilsaniert und ausgebaut worden.
Geschichtlicher Aufriss des Schulstandorts Ichostraße 2
1914 |
Baubeginn des Schulhauses an der Pfarrhofstraße |
1916 |
Eröffnung der Schule an der Pfarrhofstraße |
1923 |
Unterbringung des Wohlfahrtsamtes XI in der Schule an der Pfarrhofstraße |
1932 |
Unterbringung der Münchner Nothilfe in Räumen der Schule an der Pfarrhofstraße |
1937 |
Umbenennung der Schule an der Pfarrhofstraße in Volksschule an der Ihchostraße |
1938 |
Durchgangslager für das Polizeipräsidium an der Volksschule an der Ihchostraße |
1938 |
Bau des Freikorpsdenkmal am Giesinger Berg |
1939 |
Einbau von Luftschutzräumen |
1942 |
Unterbringung einer Markenrücklaufstelle an der Volksschule an der Ihchostraße |
1944 |
Fliegerangriff am 13.7.1944: Anwesen von Sprengbomben stark beschädigt |
1944 |
Unterbringung des 17. Polizeireviers in der Volksschule an der Ihchostraße |
1947 |
1. Richtfest der Schule an der Ihchostraße nach Instandsetzung |
1951 |
Bildung einer Arbeitsgemeinschaft zur Instandsetzung der Giesinger Schulen |
1951 |
2. Richtfest an der Schule Ihchostraße nach weiteren Instandsetzung |
1964 |
Teilung der Gemeinschaftsschule an der Ichostraße (18 Klassen – 16 davon im Schulgebäude an der Ichostraße und 2 im Schulgebäude an der Fromundstraße) |
1968 |
Teilung der Volksschule an der Ichostraße und die Errichtung einer Grundschule an der Ichostraße; Volksschule I (Grundschule) und Volksschule II (Hauptschule) |
2006 |
Eröffnung des Städtischen Tagesheimes an der Grundschule Ichostraße |
2009-2010 |
Umbau und diverse Aufwertungsarbeiten im offenen Pausenhof am Schulstandort Ichostraße 2 |
2009 |
Einführung gebundener Ganztagsklassen an der damaligen Hauptschule Ichostraße |
2010 |
Einführung gebundener Ganztagesklassen in Form von IPS an der Grundschule |
2015-2016 |
Teilsanierung des Schulgebäudes am Schulstandort Ichostraße 2 |
2016 |
100-Jahr-Feier der Ichoschule |
Quellen:
– Akte „Schulamt 3654“
– Zentralblatt der Bauverwaltung, Februar 1919
– Maria Stein: „Edelweißstraße 7 in München Giesing“, Buchendorfer Verlag
Bildimpressionen aus dem Jahr 1919
Quellentexte zur Schulhistorie
Zentralblatt der Bauverwaltung, Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeit, Berlin, 1. Februar 1919 – Nichtamtlicher Teil
„Als Bauplatz für das neue Schulhaus wählte der Stadtmagistrat ein seit dem Jahre 1892 im Besitz der Stadt befindliche Grundstück von ungefähr dreieckiger Form, dem sogenannten Riegeranger. Als Raumbedürfnis wurde angegeben die Unterbringung von je 18 normalen Knaben- und Mädchenklassen, von 8 Hilfsklassen für zurückgebliebene und geistig minderwertige Kinder, von 2 Turnsälen, Werkstätten für Holz- und Metallbearbeitung, eines Zeichen- und Naturkundesaals, eines Brausebades, von Beschäftigungsräumen, Lehrer-, Lehrmittel- und Beratungszimmer sowie der übrigen für den Schulbetrieb nötigen Nebenräume.“
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Zentralblatt der Bauverwaltung, Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeit, Berlin, 1. Februar 1919 – Nichtamtlicher Teil
„Nach diesem Bauprogramm wurde von dem bewährten Erbauer, schon so vieler weit über Bayerns Grenzen hinaus bekannter mustergültiger Schulhausbauten, Professor und städtischen Baurat Dr. Ing. Hans Grässel ein Entwurf aufgestellt. Im Februar 1914 wurde diesem Entwurf die Genehmigung der städtischen Kollegien erteilt. Wegen der Dringlichkeit wurden die Arbeiten trotz des begonnenen Krieges noch im Laufe des Monats November 1914 in Angriff genommen und konnten im September mit Beginn des Schuljahres 1916/1917 in Benutzung genommen werden. Insgesamt konnten in diesem Neubau rund 2.200 Schulkinder Aufnahme finden.“
„Die Anordnung des Neubaus an der breiten Seite des gegen die Stadt zu verengenden Platzes ergab sich aus den schönheitlichen Anforderungen, um die Öden Hofan-sichten und Brandmauern der benachbarten Wohngebäude an der Tegernseer Landstraße durch unmittelbaren Anbau zu verdecken.“
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Zentralblatt der Bauverwaltung, Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeit, Berlin, 1. Februar 1919 – Nichtamtlicher Teil
„So ist das Äußere des Schulhausneubaues im ganzen und in seinen einzelnen Teilen das zusammenwirkende Ergebnis von Zweck, Lage und Umgebung des Gebäudes, und diese folgerichtige Entwickung seiner Gestalt hat bewirkt, dass ein eigenartiges, vorbildliches Volksschulgebäude entstanden ist.“
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Zentralblatt der Bauverwaltung, Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeit, Berlin, 1. Februar 1919 – Nichtamtlicher Teil
„Da der Schöpfer unserer Schule als grundsätzliche Forderung aufstellt, der Bevölkerung die Erziehung zur künstlerischen Allgemeinbildung schon in der Volksschule zuteilwerden zu lassen, weil gerade da Arm und Reich ihre erste und für das ganze Leben am meisten bleibenden Eindrücke empfangen, wurden an den wichtigsten Stellen der Gang- und Hallenwände größere Wandbilder Münchener Künstler angebracht. So beleben die bereits durch zwei steinerne Brunnen hervorgehobene Erdgeschoßhalle vor Darstellungen aus Giesings Vergangenheit vom Kunstmaler Karl Vetter und die Halle im dritten Obergeschoß belehrende Wandbilder und Geschichte in grünen Rundstabrahmen vom Kunstmaler Valentin Zietara. Die eigens für den Zweck des Baues und mit Beziehung auf ihn hergestellten dekorativen Gemälde üben auf die Kinder einen ungemein erzieherischen Ein-fluß aus und sind geeignet, durch die Größe und Güte ihrer Darstellung einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.“
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Zentralblatt der Bauverwaltung, Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeit, Berlin, 1. Februar 1919 – Nichtamtlicher Teil
„Stolz blickt der Schulhausneubau von der Höhe über das Isartal und die Stadt München und gibt beredtes Zeugnis von der hochstehenden Entwicklung Münchener Baukunst, von dem hervorragenden Können seines Schöpfers Dr. Grässel und von der Tatkraft des deutschen Volkes, das trotz des Krieges und der damit verbundenen mannigfachen Schwierigkeiten der Fortbildung seiner heranwachsenden Jugend das gleiche Augenmerk zuwandte wie der Verteidigung seines geliebten Vaterlandes.“
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Januar 1923:
„Die Schule an der Pfarrhofstraße teilt dem Hochbauamt mit, dass dort 2 Klosettschüsseln seit 2 Jahren zerbrochen sind und das Wasserkästchen an den Wetterseiten des Hauses bei den Fenstern sehr nötig seien. Das Referat ersucht der Sache nachzugehen und die Erneuerung der Klosettschüsseln zu veranlassen.“
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Mai 1926, Mitteilung der Hilfsschule an der Pfarrhofstraße an das Referat IX:
„Das Arbeitszimmer des Leiters der Hilfsschule ist im Winter derart überhitzt, dass der Aufenthalt darin auf die Dauer als gesundheitsschädlich erachtet werden muss. Es herrscht in diesem Raum eine derartige Dauergluthitze von 25°C und mehr und derartige Trockenheit, dass in der kühlen und kalten Jahreszeit, bei der Heizperiode ein weiterer Aufenthalt ohne ernstliche gesundheitliche Schädigung zur Unmöglichkeit wird.“
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November 1932, Münchner Nothilfe an den Stadtrat der Landeshauptstadt München:
„Die Zahl der Hilfsbedürftigen hat sich seit dem Winter 1931/1932 bedeutend erhöht, ihre Notlage hat sich empfindlich verschärft. Die Nothilfe hat daher die Aufgabe die großen, allgemein zugänglichen Hilfseinrichtungen auszubauen. Die Räume in der Schule an der Pfarrhofstraße wären in dieser Hinsicht am besten geeignet, die notwendige Wasserleitung und Klosettanlagen sind vorhanden. Der direkte, eigene Eingang von der Straße aus wird es ermöglichen, dass der Wärmestubenbetrieb die Schule in keiner Weise belästigt. Es wird durch ein paar Stunden Wärme und einen Trunk warme Milch und Brot vielen Notleidenden geholfen werden.“
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Dezember 1932: „Es wird der Befürchtung Ausdruck gegeben, dass die Mädchen der gewerblichen und hauswirtschaftlichen Berufsschule, die bis 18 und 19 Uhr Unterricht haben, beim Verlassen des Schulhauses von den jungen Burschen, die die Wärmestube frequentieren, belästigt werden könnten.“
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August 1938: Betreff:Luftschutzsache Verwendung der Luftschutzräume in der Ihchoschule als Durchgangslager für das Polizeipräsidium
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Juli 1939, Stadtamt für Leibesübungen der Haupt-stadt der Bewegung München:
„Der Hof der Schule an der Ihchostraße gehört zu den schlechtesten beschaffenen in München, wenig geeignet für den Aufenthalt in den Unterrichtspausen, geradezu gefährlich für die Ausübung von Turn- und Sportbetrieb. Noch vollends gelitten hat der Hof durch die Errichtung eines Denkmals mit Abschlussmauer an der Schmalseite. Zum Stadtbauamt – Hochbau mit dem Ersuchen um umgehende Instandsetzung dieses Schulhofes“
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Dezember 1939 zum Stadtbauamt:
„Die Erörterung der Frage über Errichtung einer offenen Halle im Schulhof kann zunächst in der jetzigen Zeit aus finanziellen Gründen nicht vertreten werden. Es ist aber auch im allgemeinen zu erwägen, daß offene Hallen infolge der hiesigen klimatischen Verhältnisse für die Kinder sehr wenig benützt werden, weil nach nur kurzer Regendauer meist die Temperatur so sinkt, daß ein Aufenthalt im Freien ohne die nötige Bewegung keine Annehmlichkeit ist. Die großen offenen Hallen mögen für das Auge ganz erfreulich sein, benützt werden sie nicht.“
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April 1943, Stadtschuldirektor schreibt an das Dezernat 8:
„Die Schulküche konnte nicht fertiggestellt werden, da die Installation für Wasser, der Einbau von Spülbecken usw. nicht möglich waren. Die Arbeiten ruhen seit Monaten. Die Küche wird für die hauswirtschaftliche Berufsschule und die Volksschule dringend benötigt. Die Küche soll wenn irgend möglich in einen Zustand gebracht werden, der eine baldige, wenn auch kriegsmäßige Benützung gestattet. Was heute nicht gemacht werden kann, soll auf die Zeit nach dem Kriege zurückgestellt werden.“
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Juli 1944, Lokalbaukommission an Versorgungsamt München II:
Anwesen Ihchostraße 2 (Schulgebäude) wurde durch Sprengbomben-Volltreffer schwer beschädigt. (Fliegerschaden) – Vorbau des öffentlichen Schutzraumes im Keller zertrümmert – Luftschutzraum und Aktenkeller ist eingestürzt (38 Tote) – 6 Lehrkräfte, die ihrer Luftschutzpflicht genügten, wurden tot aus den Ruinen geborgen
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November 1945, Polizeivorsteher an Polizeiamt OST: Unterkunft des 17. Polizeireviers:
„Während des Krieges wurde das 17. Polizeirevier dreimal ausgebombt und total vernichtet. Seit dem 17. Dezember 1944 befindet sich das Revier im Schulgebäude, Ihchostraße 2. Es hat dort 3 Schulsäle und 2 Nebenräume für den Dienstgebrauch belegt. Nach Mitteilung des Rektors soll nun der Schlafraum der Wachmannschaft für Schulzwecke benötigt werden. Der Schlafraum befindet sich unmittelbar neben der Wache. Nach Ansichten des Rektors würde ein Schlafraum für die Wachmannschaft im Keller auch genügen. Dies ist aus dienstlichen Gründen nicht zweckentsprechend und würde die Schlagkraft eines Polizeireviers insbesondere zur Nachtzeit erheblich gefährden.“
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September 1946, Feststellung Schulrat an das Stadtschul-amt:
„Der Südkamin weist so starke Sprünge auf, dass bei heftigen Stürmen sein Einstürzen befürchtet werden muss. Bereits im Februar ist ein Kamin eingestürzt und hat beträchtlichen Sachschaden hervorgerufen. Die Polizeistelle, die auch im Haus untergebracht ist, hat diesbezüglich auch schon mehrmals Meldung gemacht.“
„Ein Stück der Südfront des gleichen Schulhauses neigt erheblich über und weist starke Sprünge auf. Da jede Stütze und jeder Halt mangelt, ist infolge zunehmender Frost- und Nässeeinwirkung ein Absturz der Mauer auf den Gehsteig zu befürchten. Absperrungen, die durch die Polizei erfolgten, um ein Unglück zu vermeiden, wurden stets gestohlen.“
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August 1949, Städtischer Schulrat berichtet:
Schulraumbelegung im Schulgebäude Ihchostraße: 22 Klassenzimmer für 38 Klassen stehen der Hilfsschule Ihchostraße zur Verfügung
Parterre: – Verteilungsstelle – Hort – Lehrsaal der Volksschule Ihchostraße 1. Stock: – Berufsschule – Volksschule 2. Stock: – Volksschule Ihchostraße – Evang. Volksschule Columbusstraße 3. Stock: – Hilfsschule Ihchostraße – Volksschule Silberhornstraße
und zusätzl. noch die Mütterberatungsstelle und die Polizei.
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Juni 1950, Bezirksinspektion zum Polizei-präsidium:
„Bei einem Fliegerangriff am 13.7.1944 wurde der öffentliche Schutzraum im westlichen Teil der Ihchoschule und am 17.12.1944 die Hausmeisterwohnung zerstört und geräumt. Bei der Schutträumung am 3.6.1950 konnte der verschüttete Teil des Schutzraumes noch nicht freigelegt werden. Dem Vernehmen nach sollen dort die Leichen von 5-6 Penzberger Bergleuten eingeschlossen sein, die damals vermisst wurden. Sie waren während der Fliegerangriffe im erwähnten Schutzraum anwesend. Es soll geklärt werden, ob es sich hierbei nur um ein Gerücht handelt.“
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August 1950:
Auf Anordnung des Herrn Oberbürgermeisters wurde am 12.6.1950 die sofortige restlose Beseitigung des noch vorhandenen Schuttes angeordnet. Die Beseitung des Schuttes hat ergeben, dass unter den Schuttmassen keine Leichen mehr gefunden wurden.
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Juli 1951, 2. Richtfest an der Schule Ihchostraße um 15 Uhr:
„Am 7.7.1947 fand das 1. Richtfest für die Schule statt. In der Zwischenzeit wurden Lehrsäle instandgesetzt, die aber unter dem an den Schadenstellen eindringenden Wasser immer wieder zu leiden hatten. Dieser Notstand und die anschwellende Kinder- und Klassenzahl in Obergiesing führten zu dem Beschluss des Stadtrates, die Schule Ihchostrasse als die Zentralschule für die Giesinger Schulkinder instandzusetzen, wodurch 8 Lehrsäle, 1 Schulküche, 2 große Fachklassen und 2 Schülerwerkstätten neu gewonnen werden konnten. An dominierender Stelle sollte in Giesing wieder ein stattliches Schulhaus entstehen, in dem 2.100 Volksschüler und 1000 Schüler der berufsbildenden Schulen eine gepflegte und von den Kriegsschäden befreiten Ausbildungs-stätte finden würden.“
„Die Vorarbeiten für den umfangreichen Wiederaufbau begannen mit der Neugestaltung der Fassade an der Westseite. Die beiden zerstörten Türme wurden beseitigt und dafür im Dachgeschoss schulisch verwertbare Räume gewonnen. Die Schadensstellen an der Hauptseite wurden wieder hergestellt und das Schulhaus erhielt eine neue stattliche Fassade zum freien Platz.“
„Um die Wiederherstellung des Schulgebäudes haben sich nach schwerer Notzeit der Bezirksausschuss 17, die Arbeitsgemeinschaft zur Instandsetzung der Giesinger Schulhäuser, Firmen und Giesinger Bürger in warmer Verbundenheit mit ihrer Schule durch tätige Mithilfe, Werbung und Spenden besondere Verdienste erworben.“
„Der Wiederaufbau des Schulhauses wurde von der Stadtgemeinde München im Jahre 1951 vollendet.“
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November 1951, Direktor der Städt. Berufsmittelschule schreibt:
Einrichtung von Schulräumen und deren Benützung in der Schule an der Ihchostraße 2:
„Die Städt. Berufsmittelschule a.d. Ihchostraße erteilt am Samstag Vormittag von 8 Uhr bis 12.45 Uhr an 6 Klassen Unterricht. Sie werden in den freistehenden Räumen der Hauswirtschaflichen Berufsschule unterrichtet. Die letzte, sechste Klasse, wurde in einem Kellerraum unterrichtet. Die Einrichtung bestand aus alten Luftschutz-bänken und Tischen, die aus dem zerstörten Haus gerettet wurden. Es wurden ohne eine Mitteilung alle Luftschutzbänke und Tische entfernt und für die Einrichtung des Zimmers 9/III (Silberhornschule) benützt. Ich kann also nächsten Samstag dieser sechsten Klasse keinen Unterricht geben, da der Raum nicht eingerichtet ist.“
„Bei der Verteilung der durch den Neubau gewonnen Schulräume ist die Berufsmittelschule völlig leer ausgegangen.“
„Meine Arbeit, die arg zerstörte Schule wieder zu dem zu machen, was sie heute ist, ist anscheinend völlig in Vergessenheit geraten. Ich ersuche das Schulreferat, der Berufsmitteschule zumindestens die gleichen Rechte zukommen zu lassen, wie allen anderen Schulen, die in diesem Haus untergebracht sind und bitte dringend um sofortige Beschaffung von Tischen und Stühlen um die Klassenzimmer benützbar zu machen.“
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